Molfsee | Zu Land, auf dem Wasser und nun auch Unterwasser. Die Einsatzbereiche sowie die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr sind vielseitig. In Molfsee wurde in den letzten Jahren der Entschluss gefasst, sich besser für die Personensuche in Gewässern und der Wasserrettung allgemein aufstellen zu wollen. Mit der Unterstützung der Gemeindepolitik wurde so in den letzten drei Jahren in neue Geräte, Schulungen und in die Modernisierung von alten Gerätschaften für die Wasserrettung investiert. Ab jetzt können die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aus Molfsee mit Sonar und Unterwasserdrohne als Spezialequipment auch von anderen Behörden oder Rettungsorganisationen überörtlich angefordert werden.
Die Gemeinde Molfsee ist von Gewässern geprägt, denn in der Gemeinde liegt nicht nur der Molfsee, sondern auch der Rammsee und Schulensee sowie die Eider. Zudem gibt es in vielen der Nachbargemeinden ebenfalls teils große Gewässer oder Küstenabschnitte. Die Freiwillige Feuerwehr Molfsee verfügt bereits seit einigen Jahren über ein Rettungsboot der Kategorie 1 und ein Rettungsboot der Kategorie 2, wobei das Boot der Kategorie 2 das größere ist und Platz für bis zu sechs Personen bietet. Beide Boote verfügen über einen Außenbordmotor. In den letzten Jahren rückte die Feuerwehr Molfsee circa ein- bis zweimal pro Jahr zu Einsätzen auf dem Wasser in Molfsee oder auch in die umliegenden Gemeinden aus. In der Regel zu vermissten Personen.
Seit diesem Jahr unterstützt ein hochauflösendes Sonar zur Personensuche und eine Unterwasserdrohne die Molfseer Feuerwehrleute bei ihrer Arbeit. „Für die Wasserrettung und die Personensuche in Gewässern sind die neuen Anschaffungen sehr wichtig. Das spezielle Sonar und die Unterwasserdrohne ermöglichen uns Gewässer schnell und genau absuchen zu können.“ so Molfsees Wehrführer Michael Hamann. Beide Neuanschaffungen zusammen ergänzen sich perfekt.
Mit der Side-Scan Funktion des Sonars kann während der Fahrt ein Bereich von circa 10 bis 20 Metern links und rechts vom Rettungsboot abgesucht werden. Parallel erstellt das Sonar eine Tiefenkarte vom Gewässer und zeigt die Bodenbeschaffenheit auf. Auffälligkeiten können bereits während der Fahrt auf dem 13 Zoll (ca. 33 cm) großen Monitor auf dem Rettungsboot ausgewertet und mit einer GPS-Markierung, Screenshots und Videoaufnahmen digital dokumentiert werden. Durch die sehr hohe Auflösung des speziellen Sonars, können Gegenstände und Strukturen bis zu einer Größe von 8 cm angezeigt werden. Bei der Suche werden spezielle Muster abgefahren, um die Bereiche perfekt absuchen und Verdachtspunkte verifizieren zu können. Sobald Verdachtspunkte verifiziert sind, kommt die neue Unterwasserdrohne oder kurz ROV (von engl. remotely operated underwater vehicle) zum Einsatz.
Das ROV ermöglicht es den Einsatzkräften Verdachtspunkte sehr schnell und effizient zu kontrollieren, da nicht immer extra ein Taucher zeitaufwendig diese Punkte absuchen muss. Während seines Tauchganges ist das ROV mit einem 200 Meter langen Kabel mit dem Bediener verbunden. Eine 4K-Kamera mit leistungsstarken LED-Scheinwerfer liefert Livebilder zur Fernbedienung und ermöglicht die Dokumentation mit Foto- und Videoaufnahmen. Ergänzt werden kann das ROV mit einem Greifarm, der sich ebenfalls über die Fernbedienung steuern lässt. Mit diesem können beispielsweise Objekte Unterwasser festgehalten oder mit an die Wasseroberfläche gebracht werden. Das ROV kann sowohl vom Boot als auch vom Ufer aus eingesetzt werden und hat eine Arbeitszeit pro Akku von etwa 3,5 Stunden. Bei der Tauchtiefe sind in den heimischen Gewässern kaum Grenzen gesetzt, denn das ROV kann bis zu 150 Meter tief tauchen. Doch nicht nur in Gewässern kann das ROV eingesetzt werden. So können auch große Wassertanks oder Schächte abgesucht werden. Für die Auswertung der Sonardaten und des Livebildes des ROVs können sich weitere Einsatzkräfte mit Tablets parallel mit den Geräten verbinden und so ebenfalls die Daten und Bilder mitverfolgen.
Das Spezialequipment steht nicht nur der Gemeinde Molfsee zur Verfügung. Die speziell geschulten Einsatzkräfte der neu gegründeten Schnelleinsatzgruppe Unterwasserortung können seit Anfang Juli 2023 auch von anderen Behörden wie der Polizei oder anderen Rettungs- und Katastrophenschutzorganisationen bei Bedarf über die Integrierte Regionalleitstelle Mitte bei der Berufsfeuerwehr Kiel angefordert werden. Dafür wurde eine extra Alarmierungseinheit für die Gruppe bei der Leitstelle hinterlegt. Bei Alarm rückt die Gruppe in der Regel mit einem Führungsfahrzeug (Einsatzleitwagen 1), einem Transportfahrzeug (Mehrzweckfahrzeug) für das Equipment und das Personal und dem Rettungsboot 2 auf einem Trailer aus. Da das komplette Sonar transportabel ist, kann dies auch an anderen „fremden“ Booten eingerichtet werden und muss wie das ROV nicht zwangsläufig vom Rettungsboot der Feuerwehr Molfsee aus betrieben werden.